Auf dem Weg zur Klimaneutralität wollen wir auch einen Beitrag dafür leisten, dass der Standort Hannover wettbewerbsfähig bleibt. Historisch bedingt gibt es in Hannover viele Stadtteile, in denen parallel Gas- und Fernwärmeleitungen verlegt sind. Deshalb soll es in diesen Stadtteilen perspektivisch nur Fernwärme geben, sodass die Gasleitungen dort zurückgebaut werden können. Doppelte Infrastruktur bedeutet, Halbierung der Auslastung dieser Infrastruktur, weil ein Teil der Kunden am Gasnetz angeschlossen ist und der andere Teil an der Fernwärme.
Bei steigender Energieeffizienz etwa durch Sanierung von Gebäuden würde sich die Situation noch mehr verschärfen. Dadurch wären beide Systeme teurer als sie sein müssten, dies würde den Standort Hannover schwächen. Genau das können wir mit der Fernwärmesatzung verhindern. Deshalb wollen wir in den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten in zehn von 13 Stadtbezirken Hannovers in Summe rund 14.000 Gebäude auf Fernwärme umstellen.
Fernwärme hat einen guten Primärenergiefaktor, ist klimafreundlich und bedarf wenig Wartung, um nur drei Vorteile zu nennen. Erneuerbare Energieträger werden bei der Fernwärme Kohle, Gas, Öl verdrängen. Fernwärme wird in nur wenigen Jahren auf erneuerbarer Basis laufen. Es ist zu erwarten, dass fossile Brennstoffe immer mehr mit CO₂-Kosten belastet werden.
Dies wird sich langfristig stark auf die Energiepreise auswirken, erst recht angesichts geopolitischer Unsicherheiten und Preisschwankungen. Je mehr Kunden sich für Fernwärme entscheiden, desto niedriger sind auch spezifische Infrastrukturkosten. Ich bin überzeugt davon, dass auf lange Sicht in dichtbebauten Gebieten die Fernwärme die beste Option sein wird.
Auf jeden Fall sparen auch Einfamilienhausbesitzer. Aufgrund des steigenden CO₂-Preises auf fossile Energieträger sparen sie perspektivisch sogar noch mehr als heute. Der Anteil erneuerbarer Energieträger an der Fernwärme wird sich künftig von 25 auf 75 Prozent erhöhen und dadurch der spezifische CO₂-Ausstoß auf 20 bis 25 Gramm pro Kilowattstunde sinken.
Den Ausbau des Fernwärmenetzes übernimmt enercity. Die Anschlusskosten hängen von zahlreichen Rahmenbedingungen ab, etwa der Anschlussleistung und den örtlichen Gegebenheiten. Im Rahmen der Angebotslegung erfahren Hausbesitzer die konkreten Kosten für den Fernwärmeanschluss ihres Hauses.
Das ist unbegründet. Die Fernwärmepreise werden von den Kartellbehörden regelmäßig geprüft und das tun diese sehr gewissenhaft. Abgesehen davon orientieren sich die Preise immer an veröffentlichten Indizes. Da muss sich niemand Sorgen machen. Hannover hat im deutschlandweiten Vergleich seit Jahren unterdurchschnittliche Fernwärmepreise.
Jede Kundin und jeder Kunde hat die Möglichkeit zu kündigen und sich ein alternatives Heizsystem einbauen zu lassen, das einen gleichwertigen oder besseren Primärenergiefaktor als Fernwärme hat.
Für eine durchschnittlich große Wohnung mit 75 Quadratmetern bezahlen enercity-Kundinnen und -Kunden rund 814 Euro brutto pro Jahr. Damit liegen wir um rund die Hälfte günstiger als andere aktuell angebotene Gastarife auf Vergleichsportalen.
Grundsätzlich gilt der Bestandsschutz. Eine funktionierende Heizanlage wird nirgendwo zwangsweise ausgebaut. Handlungsbedarf besteht nur dann, wenn die Kundin oder der Kunde entscheidet die Heizung zu erneuern, aus welchem Grund auch immer. In diesem Fall erhalten sie entweder Fernwärme oder eine hinsichtlich der CO₂-Effizienz mindestens der Fernwärme ebenbürtige Technologie wie etwa die ökostrombetriebene Wärmepumpe. Wir gehen daher davon aus, dass es nicht zu Bußgeldern kommen wird.
Der Anschluss an die Fernwärme ist laut Satzung erst vorgesehen, wenn die aktuelle Heizung ihr Lebensende erreicht hat. Wenn also erst vor kurzem eine neue Gasheizung im Gebäude eingebaut wurde, hat diese Bestandsschutz. In Fällen, in denen ein Fernwärmeanschluss technisch nicht machbar und damit eine weiterführende Versorgung mit einer gasbasierten Heizungslösung angeraten ist, besteht die Möglichkeit der Anschlussbefreiung. Die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile eines Anschlusses in den Zielgebieten überwiegen, sodass wir nur in seltenen Einzelfällen von einer Ablehnung des Angebots ausgehen.
Auch Gebäude mit Gasetagenheizungen werden auf Fernwärme umgestellt. Beim Austausch von Etagenheizungen sind wir auf die Kooperation der Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Eigentümergemeinschaften angewiesen. Sollte für das Gesamtgebäude der Fernwärmeanschluss erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein, bieten wir für den Fall eines altersbedingten Ausfalls einer Etagenheizung eine Übergangslösung im Rahmen eines gesonderten Vertrages an - wir nennen das Pop-up-Heizung. Der Kunde kann diese Pop-up-Heizung behalten solange das gesamte Gebäude nicht auf Fernwärme umgestellt ist. Irgendwann haben so viele in dem Haus eine Pop-up-Heizung, dass einer Gesamtumstellung auf Fernwärme nichts mehr entgegensteht.
Üblicherweise wird bei den anzuschließenden Gebäuden keine Veränderung an der Außenhülle der Gebäude vorgenommen. Somit ist speziell die Fernwärme für ältere und ungedämmte Objekte sehr gut geeignet.
Möchten Kundinnen und Kunden ans Fernwärmenetz angeschlossen werden und wünschen ein konkretes Angebot, wenden sie sich an fernwaerme@enercity.de. Auch weitere Fragen rund um Fernwärme beantwortet unser Fernwärmeteam über diese E-Mail-Adresse.